Seit 2021 gilt in Deutschland der neue gemeinsame Glücksspielstaatsvertrag der Länder, der vor allem zu Zwecken des Spielerschutzes ins Leben gerufen wurde, aber auch, um Sportwetten und das Online-Glücksspiel aus der Grauzone zu heben. Zuvor gab es lediglich in Schleswig Holstein eine Lizenz für Glücksspiel. Dabei sollte nun vor allem das illegale Glücksspiel eingedämmt werden.

Allerdings hat eine Umfrage des Sportwetten-Portals wett-tipps.at ergeben, dass illegale Wettanbieter in Deutschland beliebter denn je sind. Hier gab knapp jeder 4. an, aktuell zumindest teilweise bei einem Wettanbieter mit Curcao-Lizenz zu spielen. Wettanbieter mit einer Lizenz der niederländischen Karibikinsel sind kaum an Spielerschutz-Maßnahmen gebunden und der Rechtsweg ist massiv erschwert. 2019, also vor Einführung des Glücksspielstaatsvertrags, betrug der Wert noch 19%.

Darum boomt das illegale Glücksspiel in Deutschland

Obwohl Wettanbieter mit einer Curacao-Lizenz mit ihren Kunden praktisch machen können was sie wollen, entscheiden sich viele Zocker für die Buchmacher außerhalb der deutschen Whitelist. Dabei geht es vor allem um die Vermeidung der Wettsteuer, die bei Wettanbietern in Deutschland 5% beträgt. Allerdings sind Wettanbieter mit einer Lizenz in Deutschland auch an viele Restriktionen gebunden, es gibt Einzahlungslimits, Restriktionen bei Sportarten und bestimmten Sportwetten sowie weitere Einschnitte bei der Nutzererfahrung für die Spieler. So hat die Glücksspielbehörde der Länder beispielsweise das Cash-out verboten, welches von Curacao-Wettanbietern immernoch angeboten werden kann.

Laut einem Statement der Glücksspielbehörde in Deutschland geht die Behörde vor allem gegen die Zahlungsanbieter vor, damit Wettanbieter ohne deutsche Lizenz kaum Zahlungsmethoden außerhalb von Kryptowährungen anbieten können. Aber auch das umgehen diese illegalen Wettanbieter. Die Buchmacher schalten bei lukrativen Kunden erst Wochen nach der Registrierung weitere Zahlungsmethoden frei. Kontrolliert der deutsche Staat die Wettanbieter und registriert sich zur Probe, sehen sie nur Kryptowährungen als Ein- und Auszahlungsmethode. Doch die Wettanbieter schalten tatsächlich bei lukrativen Kunden später weitere Zahlungsmethoden frei. In unserem Test hatten wir über 20 Ein- und Auszahlungsmethoden zur Verfügung, nachdem wir einige Wochen bei einem illegalen Wettanbieter gespielt haben.

Die Tricks der illegalen Wettanbieter

Andere illegale Wettanbieter umgehen staatliche Sanktionen einfach, indem sie eine IP-Sperre für die Region der Glücksspielbehörde verhängen. Damit gehen die Behörden davon aus, dass die illegalen Wettanbieter überhaupt nicht in dem jeweiligen Land verfügbar sind, tatsächlich sind sie es aber. Über drei Jahre nach Einführung der Glücksspielstaatsvertrag sind noch hunderte illegale Wettanbieter und Online Casinos auf dem deutschen Markt aktiv und buhlen dabei aktiv nach Spielern. Vor allem Affiliate-Marketer haben einen großen Anteil am Erfolg der illegalen Wettanbieter in Deutschland, aber auch hier hat die Glücksspielbehörde der Länder ihre Finger mit im Spiel. Die GGL erlaubt nämlich Wettanbietern auf der Whitelist nicht, dass ihre Affiliate-Marketer am Umsatz der Spieler, die sie werben, partizipieren dürfen, illegale Wettanbieter halten sich natürlich nicht daran. Somit ist für diese Affiliate-Marketer das werben für illegale Wettanbieter deutlich attraktiver, da sie am Umsatz beteiligt werden.

Die illegalen Affiliate-Marketer sind zumeist auf Malta oder auf Zypern ansässig, weisen auf Ihren Webseiten kein Impressum aus und verstecken sich in der Anonymität. Die allermeisten Glückspielseiten werben für illegale Wettanbieter und Online Casinos in Deutschland. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder scheint dagegen wenig ausrichten zu können.

Gefahren durch illegales Glücksspiel

Für die Spieler gilt, dass die Wettanbieter machen können, was sie wollen. Beispielsweise sind sie durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen komplett abgesichert, sie können praktisch jedes Spielerkonto schließen, Gelder einfrieren und Auszahlungen verhindern. Das machen diese Buchmacher vor allem bei Spielern, die einen langfristigen Gewinn auf der Plattform erzielen. Spieler die verlieren, werden in die Spielsucht gelockt mit immer neuen Angeboten und Anreizen zum Spielen. Während man bei in Deutschland regulierten Wettanbietern seinen Account jederzeit sperren kann, ist dies bei Curacao-Anbietern oft schwieriger. Denn diese Anbieter versuchen das zu verhindern. Im Test von wett-tipps.at versuchte die Redaktion, eine Sperre bei einem illegalen Wettanbieter einzufordern, als Antwort kam, „lassen Sie den Account für drei Monate ruhen, dann wird er automatisch gesperrt„. Spielsüchtige sind dort dann weiterhin jeden Tag mit ihrer Sucht konfrontiert, könnten also 24 Stunden, sieben Tage die Woche weiterspielen.